Der Tag, an dem ich Social Media verließ

 Schon geraume Zeit wünsche ich mir diese Last loszuwerden. Viel zu lange spielte ich immer wieder mit dem Gedanken, legte Pause um Pause ein, nur um zurückzukommen und mich bald darauf abermals nach einer Auszeit zu sehnen.

 

Einige Gründe bzw. Lügen sprachen gegen einen Social Media Ausstieg:

Eine Selfpublishing-Autorin existiert ohne Social Media quasi nicht.

Ich werde nicht mehr informiert sein oder alles als Letzte erfahren.

Meine Isolation als alleinerziehende Mutter wird sich verstärken.

Meine Einsamkeit wird noch größer.

Niemand wird über meine baldige Neuerscheinung erfahren.

Niemand freut sich mit, wenn in meinem Leben etwas Schönes geschieht.

 

Doch es sprach so viel FÜR einen Social Media Ausstieg:

Es bereitete mir keinen Spaß mehr und ich konnte nicht leiden, …

… wie Instagram, Facebook & Co mein Herz veränderten.

…wie ich nur vorhatte nach dem Wetterbericht zu schauen oder eine WhatsApp-Nachricht zu lesen und mich plötzlich in Instagram, Facebook oder YouTube wiederfand. Schnell war eine halbe Stunde rum – Zeit, die so kostbar ist.

Vor allem als Mama ist Zeit doch eigentlich so ein kostbares Gut, sollte mir als Christin – alleinerziehende Christin, Zeit nicht noch kostbarer sein. Schließlich ist jeder Atemzug ein Geschenk.

Ich wurde traurig, wenn ich all die aufregenden Leben und Lebensumstände bestaunte und dabei das Gefühl bekam, mein eigenes wäre nicht gut genug.

Ich hasste es, Stunden für einen Post aufzuwenden, den dann den meisten gar nicht angezeigt wurde, anstatt Zeit in meine Bücher bzw. Manuskripte zu investieren.

Mein Kopf wusste genau, dass Herzchen & Likes nichts über meinen Wert aussagten und dennoch blieb mein Herz nicht unbeeindruckt.

Obwohl ich so viel Zeit auf Instagram & Co verbrachte, war das wenigste wichtig genug, um mir überhaupt in Erinnerung zu bleiben.

Nicht Instagram & Co sollen mein Leben kontrollieren, sondern Gott.

 

Wisst ihr, was der ausschlaggebende Punkt war, diesmal keine Social Media Pause einzulegen, sondern einen klaren Schlussstrich zu ziehen?

Der Heilige Geist. Gott hat so klar zu mir gesprochen, das konnte ich nicht mehr überhören oder ignorieren. Immer wieder, wochenlang, drang ein Vers in mir hoch. Für euch wirkt der Vers vielleicht befremdlich, aber ich habe ihn sofort verstanden. Ich habe mich überführt gefühlt und dennoch wusste ich nach einiger Zeit, dass ich Gott folgen und gehorsam sein wollte.

»Und wenn dich deine rechte Hand zur Sünde verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg!« Mt. 5,30

Sofort nachdem ich entschieden hatte Gott zu folgen und ihm auch in diesem Punkt zu vertrauen, spürte ich, wie eine große Last von meinen Schultern fiel. Ich konnte kaum noch abwarten endlich auf die „Account löschen“-Buttons zu drücken.

Und am 22. Mai 2023 war es so weit. Ich löschte all meine Social Media Accounts.

Ich war weder traurig noch wehmütig. Denn der Auftrag kam eindeutig von Gott und so kann er nur…

1. richtig sein

2. nur zum Guten für mich sein

 

Ich weiß, wenn Gott will, dass meine Bücher gelesen werden, dann gibt es auch ohne Instagram & Co einen Weg.

Wir Menschen sind doch manchmal so beschränkt in unserem Denken. Nur weil etwas für uns unmöglich scheint, gilt das nicht automatisch für Gott. Denn was für uns unmöglich ist, ist für Gott ein Klacks.

Er ist mehr als fähig! Er, der das Meer geteilt hat, Tote aufstehen lässt und noch heute Zyniker und Ankläger zu sich führt. Wer bin ich schon, seine Macht anzuzweifeln.

Mein Ausstieg von Social Media bedeutete: einen Schritt weiter die Kontrolle abzugeben und mich weiter in die Hände Gottes zu begeben. Vielleicht bin ich so gestrickt oder hat es mit meiner Rolle als Mutter zu tun (besonders als alleinerziehende Mutter) – wahrscheinlich beides, aber Kontrolle war lange Zeit mein zweiter Vorname. Doch seit ich mein Leben Jesus übergeben habe und zulasse, dass er in mein Leben spricht, merke ich, wie mich der Kontrollverlust immer weniger beängstigt, sondern beflügelt.

Diese Woche, die erste Woche nach meinem Social Media Ausstieg war einer der freiesten meines Lebens.

Mir ist bewusst geworden, wie viel Zeit ich am Tag plötzlich habe, wenn nicht jede freie Lücke mit dem Smartphone gefüllt wird.

Ich habe zwei Bücher gelesen, meinen Jungs beim Spielen zugeschaut, die Wolken am Himmel beim Vorbeiziehen beobachtet und gestaunt, wie schnell sie sind. Und ich habe auch manchmal an die Decke gestarrt. Keine Sekunde davon war verlorene oder verschenkte Zeit. Im Gegenteil – jetzt habe ich genug davon. Genug Zeit, in denen Gedanken wieder Platz bekommen, gedacht zu werden.

 

Wenn du auch immer wieder mit den Gedanken spielst Social Media zu verlassen oder du dich sogar von Gott dazu angesprochen fühlst, will ich dich ermutigen. Es geht ohne. Es ist herrlich ohne. Es ist wunderbarer in der Realität und im Jetzt als Social Media je zu sein vermag.

Und Gott ist da – im Hier und Jetzt. In der Realität.

 

 

Song-Tipp zur Ermutigung: More than able von Elevation Worship.

Buchtipp: „Wie dein Smartphone dich verändert – 12 Dinge die Christen alarmieren sollten“ von Tony Reinke

 

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Elisabeth Mayrl (Sonntag, 29 Oktober 2023 17:35)

    Sehr ehrlicher und wertvoller Beitrag