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Perfektionismus: Wenn Anerkennung wichtiger wird als der Auftrag

Wenn „gut genug“ nie reicht

Vielleicht kennst du das: Du sitzt abends erschöpft auf der Couch, hast den ganzen Tag lang versucht, es allen recht zu machen – den Kindern, der Familie, den Kollegen – und trotzdem bleibt dieses nagende Gefühl: Ich hätte mehr tun können. Besser sein können. Perfekter sein können.

Als Mamas tragen wir so viele Hüte gleichzeitig, dass wir manchmal vergessen, wer wir eigentlich sind – Gotteskinder. Und dann kommt noch der stille Vergleich: mit der Nachbarin, mit den Frauen aus der Gemeinde, mit den strahlenden Gesichtern auf Social Media.

Doch Perfektionismus ist kein stiller Mitfahrer. Er ist ein Dieb. Er stiehlt uns Freude, Frieden und den Blick auf das Wesentliche: Gott.

Perfektionismus: ein Weg in die Enttäuschung

Lange dachte ich, dass Perfektionismus eine gute, ja fast schon anstrebende Eigenschaft sei. Doch mit der Zeit erkannte ich, dass es überhaupt nicht erstrebenswert ist. Zu dem Zeitpunkt der Erkenntnis war ich aber schon viel zu lange im Strudel des Um-mich-selbst-Kreisens. Perfektionismus hat nämlich nichts damit zu tun, Dinge und Aufgaben gewissenhaft oder genau zu erledigen, sondern durch Aufgaben, Erledigungen und andere Dienste geliebt zu werden.

Wenn wir Dinge „perfekt“ und zur vollen Zufriedenheit anderer erledigen, wenn wir "perfekt" sind, dann werden wir geliebt oder anerkannt. Wenn wir uns nur ganz viel Mühe geben, dann werden wir gesehen.

Doch die Enttäuschung ist damit praktisch vorprogrammiert.

Selbstoptimierung und der Druck auf Mütter

Die heutige Welt erzählt uns: „Du kannst alles sein, wenn du nur hart genug an dir arbeitest.“

Vor allem wir Mütter bekommen diese Botschaft ständig vor Augen geführt:

Auf Social Media sehen wir perfekt dekorierte Kinderzimmer, aufgemotzte Jausenboxen, selbstgebastelte Lernspiele, gut gelaunte Mamas und Kinder, die scheinbar immer glücklich sind.

Wir klicken uns durch Tipps für den perfekten Wochenplan, lesen Bücher über die „beste“ Erziehungsmethode und unmerklich wächst in uns der Druck:

  • Ich muss mehr bieten.
  • Ich muss kreativer sein.
  • Ich darf nie erschöpft wirken.
  • Ich muss mich einfach nur mehr anstrengen.

Doch das ist eine Lüge.

Wir können unser Leben nicht so lange „optimieren“, bis es perfekt ist. (Noch dazu gibt es die Kombination von perfekt und Mensch seit dem Sündenfall nicht mehr.)

Gott hat uns nicht berufen, einer unerreichbaren Idealversion von Mutterschaft nachzujagen. Er beruft uns nicht zu endloser Selbstoptimierung, sondern zu einem Leben in seiner Gegenwart und zum Vertrauen auf ihn.

Likes, Anerkennung & Herzchen – wenn wir die falsche Quelle suchen

Perfektionismus ist in der heutigen Zeit neben dem (Moral-) Narzissmus eines der größten Probleme. Instagram, Facebook und all die anderen Programme und Apps sind darauf ausgerichtet, unseren Perfektionismus zu nähren.

So ist es nicht wichtig, was wir tun oder welch tieferer Sinn dahintersteht, sondern nur das Ergebnis der Anerkennung und Herzchen sind das, wonach wir streben.

Stellen wir uns mal vor, dass wir so unendlich geliebt sind, dass unser Tank so voll, übervoll ist, dass er überfließt. Wären uns die Herzchen noch wichtig?

Nur wie kommen wir dahin? Mit Selbstoptimierung & Perfektionismus bestimmt nicht.

Tief in uns ist ein Hunger nach der Nähe Gottes, und wenn wir diesen Hunger mit Anerkennung, Likes oder dem Streben nach Perfektion füllen wollen, ist es, als würden wir eine Handvoll Sand essen, obwohl unser Körper echte Nahrung braucht. Füllend im Moment, aber völlig unbrauchbar und nutzlos. Im Grunde schädlich.

Biblische Wahrheit gegen den Leistungsdruck

Perfektionismus sagt: „Wenn du mehr leistest, bist du mehr wert.“

Gott sagt: „Ich habe dich schon geliebt, bevor du irgendetwas getan hast.“

Perfektionismus schaut auf die äußeren Ergebnisse.

Gott schaut jedoch auf unser Herz (1. Samuel 16,7).

 

Er ruft uns nicht zu endloser Selbstoptimierung, sondern zu einem Leben in seiner Gegenwart. Ja, Gott will uns verändern und uns Schritt für Schritt Jesus ähnlicher machen, aber nicht, damit wir mehr geliebt werden. Nicht zu unserer Ehre, sondern zu seiner.

 

„Gott aber beweist seine Liebe zu uns dadurch, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“

(Römer 5,8)

So befreit dich Gottes Perspektive vom Perfektionismus

Und jetzt noch etwas genauer:

Wenn wir anfangen zu begreifen, dass es Gott gibt und was Jesus für uns getan hat, dass er der Weg, die Wahrheit und das Leben ist. Und wenn wir uns nach ihm ausstrecken und ihm dienen. Wenn er der Mittelpunkt unseres Universums – unseres Lebens ist, dann ist unser Tun im Einklang mit unserer Bestimmung und nicht mehr nur ein Mittel zum Zweck.

Drei Schritte raus aus der Perfektionismus-Falle

1. Prüfe deine Motivation

Frag dich ehrlich: Tue ich das, um Gott zu ehren oder um Menschen zu beeindrucken?

2. Mach bewusst Pausen

Plane gezielt Zeiten ein, in denen du nichts optimierst, sondern einfach da bist – mit Gott, mit deiner Familie, mit dir selbst.

3. Bleib in Gottes Wort

Lies und bekenne Gottes Wahrheiten über dein Leben und über deinen wahren Auftrag.

 

Hard Facts – Gottes Wahrheit statt Perfektionismus

  • Perfektionismus aus biblischer Sicht: Die Bibel warnt vor Selbstgerechtigkeit und stellt klar: Gottes Gnade ist wichtiger als menschliche Fehlerlosigkeit (vgl. Galater 2,21).
  • Gnade statt Leistung: Gottes Liebe und Annahme hängen nicht von unserer Leistung ab.  (vgl. Römer 5,8).
  • Frei vom Druck: Wahrer Glaube bedeutet, sich nicht länger von Leistungsdruck und Selbstzweifeln treiben zu lassen, sondern auf Gottes Verheißungen zu vertrauen und in seiner Gnade zu ruhen.
  • Biblisches Beispiel: In der Geschichte vom verlorenen Schaf (Matthäus 18,12–14) freut sich Gott über jeden einzelnen, unabhängig von Fehlern und Versagen.
  • Folgen von Perfektionismus: Perfektionismus führt zu Stress, Angst und Selbstfokussierung. Gottes Wahrheit dagegen macht frei und lenkt den Blick auf das Gute, Wahre und Schöne - Jesus. (Johannes 8,32).

Vielleicht möchte uns Gott durch die Misserfolge und die Ablehnung, die wir durch unseren Perfektionismus erleben, zu sich ziehen, damit wir die Wahrheit erkennen, zwischen „Sand“ und „Nahrung“ unterscheiden können und lernen, nur den zu ehren, dem alle Ehre gebührt.

Dein Schritt heute

Lass uns gemeinsam lernen, unseren Wert nicht in Perfektion zu suchen, sondern in der Liebe Gottes.

Teile in den Kommentaren, wo du gerade loslassen möchtest und wir beten füreinander.

 

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